Manche Anwendung kann einen schon mal an den Rand der Verzweiflung bringen mit seiner Verarbeitungsgeschwindigkeit. Wenn man so ziemlich alle klassischen Lösungswege ausgetestet hat wie z.B. schnellere CPU, mehr RAM, schnellere Festplatte oder RAID bis hin zum komplett neuen PC kommt man schon mal an einen Punkt wo man nicht mehr weiter weiß.
So geschehen dieser Tage bei einem Bekannten. Zu guter letzt kam mir dann nur noch der Gedanke entweder SSD-Festplatten zu verwenden oder eine RAMDISK anzulegen. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt mit sowas “gespielt” habe, es dürfte auf jeden Fall ziemlich lange her sein. Zu erst einmal, was ist eine RAMDISK? Man nehme etwas Arbeitsspeicher und sage Diesem, verhalte dich wie eine Festplatte. Das Ganze ist eine Software-Lösung, hat also nichts mit RAM-Riegeln auf irgendeiner Adapter-Platine (um quasi eine SSD selbst zu bauen) zu tun. Konkret sieht das so aus, das man ein Programm hat, das eine angegebene Menge des Arbeitsspeicher nimmt und als Festplatte dem Betriebssystem zur Verfügung stellt. Diese virtuelle Festplatte kann man dann ganz normal Partitionieren und Formatieren, über den Datei-Manager ansprechen usw.
Der Unterschied zur normalen Festplatte oder zur SSD ist, das die Daten, sofern nicht gesichert, beim Abschalten des Computers verloren gehen. Also ist hier eine entsprechende Sicherungsstrategie angesagt, sofern es sich um entsprechende Daten handelt. Bei temporären Dateien ist das wohl relativ egal. Der große Vorteil einer RAMDISK liegt in der Performance. Da der Arbeitsspeicher schneller ist als die Festplatte ist und Fragmentierung nichts ausmacht, lassen sich hier deutlich spürbare Verbesserungen erzielen.
Je nachdem was man machen möchte, braucht man als Voraussetzung natürlich entsprechend viel Arbeitsspeicher, d.h. die zugrunde liegende Plattform (32/64-Bit, max. RAM vom Mainboard) ist entscheidend.
In dem hier vorliegenden Fall ging es um eine ältere Anwendung, die relativ empfindlich auf Latenzzeiten reagiert. Nun ist es so, das man aus einer “schlechten” Anwendung keine gute Anwendung machen kann (sofern man nicht der Programmierer mit entsprechendem Background ist), aber man kann evtl. mit der hier beschriebenen Methode etwas erreichen. Nun geht es nicht gerade um wenige Prozent, sondern gleich um 50% oder mehr schnellere Verarbeitung und das ist in Zahlen ausgedrückt dann ein sichtbares Ergebnis statt in 30 Sekunden in 10 bis 20 Sekunden, in Abhängigkeit, was gerade Verarbeitet wird.
Als Lösung, die die RAMDISK erstellt, wurde hier auf Dataram RAMDisk zurückgegriffen. Eine kleine, einfach zu bedienende Freeware, die ohne Registrierung eine RAMDISK mit bis zu 4 GB und mit kostenfreier Registrierung eine RAMDISK bis zu der maximalen Größe des installierten Arbeitsspeichers – 512 MB (Diese sind für das Betriebssystem reserviert) bzw. 32GB (Betriebssystemgrenze) erstellen kann.
Das Ganze ist für Windows. Am besten direkt auf der Download-Seite nach sehen, welche Version für welches Windows geeignet ist.
Zum eigentlichen Setup gibt es nicht viel zu sagen und deswegen lasse ich einfach ein paar Screenshots für sich sprechen:
Gefallen hat mir an Dataram RAMDisk, abgesehen davon, das es Freeware ist, die einfache Bedienung, das gute Handbuch und die Möglichkeiten, die RAMDISK abspeichern zu können, so das Sie beim nächsten Booten wieder vorhanden ist und das man eine automatische Datensicherung einrichten kann. Hierzu allerdings der Hinweis, das es sich um kein normales Image handelt, auch wenn die Dateiendung *.img Dies vermuten lässt. Wem diese Art der Sicherung nicht zusagt, der kann natürlich mit jedem anderen Datensicherungs-Tool z.B. eine Intervall- oder Änderung-abhängige Sicherung oder eine klassische Datensicherung verwenden.
Und hier noch ein paar Links:
Blog vom Karpfenweg | RAMDisk / RAMDrive – Was es bringt und wem es nützt
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
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