Der Reloop MIXTOUR ist ein recht kompakter DJ-Controller der bereits seit acht oder neun Jahren auf dem Markt ist. Diesen bekommt man nach wie vor neu ab 200,00 € oder gebraucht in gutem und voll funktionsfähigen für um die 100,00 € oder sogar weniger.

Auf der immer wiederkehrenden Suche nach einem kompakten DJ-Controller bin ich vor gut einem halben Jahr auf den Reloop MIXTOUR gestoßen.

Viele sagen, dieser Controller wäre ein Einsteigergerät, das sehe ich aufgrund des Neupreises und der etwas untypischen Tastenanordnung nicht ganz so. Wer bereits Erfahrung mit anderen Controllern mitbringt findet sich schnell zurecht und weiß vor allem bereits was man mindestens benötigt oder wie man das Eine oder Andere hingetrickst bekommt.

Einen recht späten Hype um den MIXTOUR gab es durch Laidback Luke der den Controller ab 2023 zusammen mit seinem iPhone und algoriddim djay für seine Sets verwendet. Leider gab es an dieser Stelle viel Diskussion, das man so nicht Auflegen könne und vieles mehr. So manches Kommentar war nicht gerade nett und  das Ganze teils sehr aufgeheizt. Ich seh’ das viel entspannter: Jeder DJ hat sein eigenes favorisiertes Setup (oder sogar mehrere) und nicht jeder muss mit ein und dem selben Setup von Hersteller X arbeiten. Das wichtigste ist letztlich das die Musik passt!

Zurück zum Thema:  Der MIXTOUR gefällt mir aus gleich mehreren Gründen, die da wären:

  • Er ist kompakt genug um bequem in eine Tasche oder den Rucksack zu passen, auf der anderen Seite findet man quasi überall einen Platz für so ein kompaktes Setup.
  • Die Verarbeitung ist gut, die Bedienelemente wirken wertig, nichts wackelt oder fühlt sich billig an.
  • Wenn auch mittlerweile bereits in die Jahre gekommen ist der Sound gut und die (in meinem Fall) ASIO-Treiber funktionieren selbst unter Windows 11.

Von der Haptik her hat mir dieser Controller gleich richtig gut zugesagt, da war ich direkt mal überrascht. Das Teil ist klein genug um (jetzt wird’s völlig uncool) auch auf dem Schoß bzw. sogar nur auf einem Oberschenkel platziert zum Auflegen auf dem Sofa zu taugen. Entsprechend war ich schon auf der einen Seite von meinem Sohn und auf der anderen Seite vom Controller belagert. Family- oder Quality-Time mal anders 😉

Ein paar Anmerkungen sowie Tipps & Tricks

Wie bei mittlerweile so vielen anderen Geräten auch empfiehlt sich erstmal ein Blick auf die Hersteller-Seite ob es nicht ein Firmware-Update gibt. Sofern vorhanden dieses zusammen mit den aktuellsten Treibern einzuspielen ist in der Regel eine gute Idee. Klappt dann erstmal die Ton-Ausgabe nicht, dann den Controller mal stromlos machen und zudem USB-seitig trennen. Den Computer neu zu starten ist mitunter ebenfalls nicht verkehrt.

Eine Merkwürdigkeit die mir sowohl auf meinem Windows 10-Notebook als auch auf meinem Windows 11-PC begegnet ist war ein zunächst echt schlechter Klang in der Art sehr dumpf und nicht besonders hochauflösend. Neuinstallation (der Treiber) oder ein Neustart sowie ein ab-/anstecken halfen dabei nichts. Letztlich besteht der Trick darin mal kurz die Latenz zu ändern und dann wieder auf den gewünschten Wert zurückzustellen. Vermutlich handelt es sich hier um ein Init- oder Timing-Ding, das wohl nur im ersten Moment auftritt, im laufenden Betrieb selbst nach Stunden ist dies nicht aufgetreten.

Damit man richtig gut mit dem MIXTOUR durchstarten kann ist es empfehlenswert mindestens seine Tracks vorbereitet zu haben. Mangels Jogwheels oder Pitch Bend-Tasten muss man sich ggf. anderweitig behelfen. Gemeint ist entweder Tasten umbelegen oder am Beispiel von VirtualDJ (unter Windows) “ALT” drücken um zusätzlich mit der Notebook-Tastatur weitere Tasten zur Verfügung zu haben.

Kleiner Ausblick auf den Reloop MIXTOUR Pro

Es hatte sich ja indirekt bereits in dem einen oder anderen YouTube-Video von Laidback Luke schon angedeutet das da was kommen wird. Auf der Winter-NAMM 2024 zeigte reloop dann den MIXTOUR PRO, der in Zusammenarbeit mit Laidback Luke entstanden ist. Gleich auf den ersten Blick fällt das mehr an Bedienelementen auf, in den weiteren Details sieht bzw. liest man das nun bis zu vier Decks möglich sind, die bisherige Kopplung von Filter und EFX ist wohl Vergangenheit, dafür gibt es eine eigene EFX-Sektion unter anderem mit FX-Paddles und mehr. Das Ganze bei gerade mal 100 g mehr an Gewicht und nahezu unveränderten Maßen! Ok, er ist etwas höher.

Quelle: https://www.reloop.com/reloop-mixtour-pro

Die eher untypische Tastenanordnung für Play, Cue, etc. wurde ebenfalls geändert. Ansonsten gibt es einen State-of-the-Art-DAC (Digital-Audio-Wandler), der nun mit 24-bit auflöst. Verfügbar wird der reloop MIXTOUR PRO vermutlich am Mitte 2024 sein, zumindest auf einem englischsprachigen Shop sah ich ein Auslieferungszeitraum ab Juli, bei Amazon wird zwei bis fünf Monate angegeben.

Laut diesem Video ist das gezeigte Gerät noch ein Sample, also noch nicht die finale Version:

YouTube – DJcityTV – Reloop Mixtour Pro Walkthrough | NAMM 2024 | Beatsource Tech

Viel wird sich vermutlich nicht mehr ändern, man darf also gespannt sein und ich muss zugeben das ich über ein Upgrade bereits nachdenke.

Update 15.02.2024

Etwas neues vom reloop MIXTOUR Pro gibt es leider noch nicht. Mir sind allerdings ein paar andere Dinge durch den Kopf gegangen:

Laidback Luke meinte so schön, das beim Pro ja alles vorhanden ist, außer Jogwheels. Das sehe ich ähnlich. Interessant wäre meiner Meinung nach wenn man Jogwheels (samt Pitchfader) quasi als Add-on hätte. Der Gedanke ist dabei folgender:

Ganz gleich ob MIXTOUR oder MIXTOUR Pro (oder andere kompakte Controller in dieser Art) kann man sowohl stationär (zu Hause, Club, etc.) als auch unterwegs nutzen. Für unterwegs reicht der Controller meist völlig aus, aber bei der stationären Nutzung wäre von Vorteil wenn man dann eben 1-x Jogwheels zusätzlich nutzbar wären.

Natürlich könnte man jetzt einfach irgendwelche CDJs nebendran stellen, aber es würden ja einfache Controller ausreichen. Single-Deck-Controller gibt es leider nicht all zu viele und aktuelle Modelle sogar noch viel weniger. Bei Denon gäbe es quasi als Add-on den Denon DJ LC6000 PRIME, das wäre zumindest eine Option. Früher gab es zudem den Denon DN-SC2000 der (imho) besser hier passen würde. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man ein paar, allerdings diese sind trotz eines gewissen Alters mitunter noch recht kostspielig, außer man hat Glück.