Die am häufigsten gehörten Anwender-/Kunden-Aussagen in der IT

Wahrscheinlich kennt jeder ITler und Supporter sehr häufig getätigte Aussagen von Kunden bzw. Anwendern.

Vermutlich der unangefochtene Spitzenreiter dürfte

Ich hab' nichts gemacht

sein. Das kann stimmen, muss es aber nicht. Da kommt es erfahrungsgemäß dann immer auf Tonfall, Körpersprache und Situation darauf an. Klar, Technik geht kaputt, Updates und neue Versionen verschlimmbessern Dinge und manchmal war’s der Mensch vor dem Computer selbst und kann oder möchte es nicht zugeben. Bei letzterem spielen viele Dinge eine Rolle wie zum Beispiel der jeweilige Charakter bzw. das Ego, manchmal ist es allerdings schlicht Angst vor den Konsequenzen.

Das meiste was ich im Laufe der Jahre in Verbindung mit dieser Aussage erlebt habe ist in der Regel allerdings gar nicht so schlimm, das man Angst (vor mir, dem jeweiligen Chef oder Vorgesetzten) haben müsste.

Auf Platz 2 kommt (bei mir)

Mein Outlook geht nicht

in allen Variationen die möglich sind (“Outlook stürzt ab”, “Outlook geht nicht auf”, etc. etc., Rhabarber, Rhabarber, …). Das sind dann die Support-Fälle die ich besonders gern habe und das liegt in 99,99% der Fälle nicht an den Anwendern.

Nicht gerade selten hat Microsoft mal wieder Outlook oder Office kaputt gepatcht, manchmal hängt es an irgendwelchen Add-ons, ganz selten am Antivirus und noch seltener am MDaemon Connector.  Monat um Monat streikt abwechselnd bei irgendeinem Kunden mal Outlook, mal nur auf einem Computer, mal auf mehreren, irgendwas ist immer.

Wenn Outlook bei mir morgens schon nicht richtig startete, gemeint ist entweder es geht gar nicht erst auf, geht gleich wieder zu, es gibt schwarze oder graue Fenster-Bereiche, etc. wusste ich schon was mir blüht. Manchmal hilft schon ein Neustart von Outlook oder des Computers, bei allen anderen Fällen muss man erstmal schauen. Gegebenenfalls nichts sagende Fehlercodes, Absturzmeldungen im Ereignisprotokoll (sofern Outlook es mal geschafft hat etwas zu erfassen) was einem dann auch nicht unbedingt weiter hilft dort nur sinngemäß drin steht “Outlook wurde unerwartet geschlossen”, macht es einem nicht gerade leicht. Und so geht die Show bei mir seit Outlook 2000, man kann also nicht behaupten man hätte es nicht ein paar Tage lang versucht.

Dieses, etwas übertrieben ausgedrückte, nicht enden wollende Martyrium hat mich 2023 dazu veranlasst mal nach was anderem zu schauen, aber das ist eine andere Geschichte die jetzt nicht erzählt wird. So, zurück zum Thema und weiter geht’s:

Platz 3 (wenn man so möchte):

Ich hab' nichts zu verbergen

hört man ebenfalls häufig, ist aber in Sachen Daten- und Privatsphärenschutz sowie arbeitsrechtlich sagen wir mal schwierig. Ein Beispiel:

Mein ehemaliger Arbeitgeber hat gerne mal das Surfverhalten sowie die E-Mails seiner Angestellten angeschaut. Ersteres über das Log des Proxy-Servers, letzteres in dem sich der Chef an die Arbeitsplätze gesetzt hat. Das Problem hierbei war: Die private Internet- und E-Mail-Nutzung hatte er nie reglementiert. Darauf ergeben sich dann rechtliche Gegebenheiten des Arbeitgebers gegenüber der Angestellten. Da fällt dann sowas wie Briefgeheimnis (gilt dann auch für E-Mail) darunter. Da gab es noch viel mehr, aber das dauert jetzt zu lange. Jedenfalls konnte ich das nicht gut heißen und versuchte halt nicht nur alleine damit da zu stehen und sprach mit Arbeitskollegen und leider kam dabei sehr häufig die Aussage Nr. 3. Das der Chef das gar nicht durfte und das Ganze nicht rechtens ist hat irgendwie niemanden gestört. Soviel dazu.

Was habt ihr so alles schon zu hören bekommen? Lasst mir gerne ein Kommentar da.

5 Kommentare

  1. Christian Urban

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich es nur nervig oder manchmal sogar lustig finden soll. Mir begegnen gelegentlich diese aus ungesundem Halbwissen konstruierten Zusammenhänge, die man am besten nicht einmal beeinflussen kann. Sinngemäß so etwas wie: „Seit Du letzte Woche den neuen Drucker installiert hast, landen unsere eMails bei Kunden immer im Spam….“

  2. Andy

    Wenn es um ein Multifunktionsgerät geht, mit dem die Scans direkt per Mail verschickt werden, macht das sogar Sinn 😉

    Spaß beiseite. Ich weiß was du meinst und leide mit dir.

    Hab’ sowas schon damals in meiner Ausbildung zum Energieelektroniker erlebt: “Seit dem der Engschalter repariert worden ist, geht an der anderen Maschine die Spindel nicht mehr.”
    Wohlgemerkt: Zwei verschiedene Maschinen, die sogar räumlich getrennt sind und außer dem Bediener nichts gemein haben.

  3. martin

    Auch beliebt:

    “Gestern hat es noch funktioniert”

  4. Jan

    “Seit ein paar Wochen kann ich nicht mehr Drucken. Aber es ist ganz dringend, bitte sofort melden!!!”
    “Alle gehen in die Cloud, die ist viel billiger” Meine Antwort: “Kein Problem, am besten beauftragen wir einen Cloud Architekt mit der Analyse und der Konzeptionierung. Wie viel Budget darf ich dafür einplanen?

  5. Stefan

    “Ich kenne mich in Excel sehr gut aus, aber warum steht im Dateinamen nicht, dass es sich um eine Excelvorlage handelt?” – Tut es das nicht, wenn die Datei auf xlst endet und nicht auf xlsx? Irgendwie scheinen meine Excelkenntnisse geringer zu sein, als die von dem Kollegen.

    Und wenn mir jemand mit “Ich hab’ nichts gemacht” kommt, lasse ich mir genau beschreiben, was die Person alles nicht gemacht hat. Dabei kommen meistens die gruseligsten Antworten.

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