“Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht” möchte man da Die Fantastischen Vier mit Herbert Grönemeyer zitieren. Muss man zu einer bestehenden Microsoft Office-Installation weitere Office-Produkte installieren kann dies schwierig werden. Im konkreten Fall hat der Kunde bereits Microsoft/Office 365 im Einsatz und nun sollte als Volumenlizenz Visio 2021 Standard zusätzlich auf die Computer.

Generell gilt: Möchte man verschiedene Office-Produkte parallel installieren, muss jenseits von Microsoft Office 2019 (ab hier setzt man ausschließlich auf Click-to-Run, C2R) zunächst schauen, welche Kombinationen möglich sind. Der Hersteller gibt einem dazu folgende Dokumentation an die Hand:

Supported scenarios for installing different versions of Office, Project, and Visio on the same computer

Damit nicht genug: Das alle zu installierende Software den gleichen Installer-Typus verwendet reicht nicht aus, zusätzlich muss es die gleiche bitness, also 32- oder 64-bit, und on top sogar der gleiche Update-Channel sein. Andernfalls scheitert die Installation mit einer Meldung wie (sinngemäß) “man möge zunächst Microsoft 365 DE-de deinstallieren”.

Die bitness und den Update-Channel kann man relativ einfach herausfinden:

  • (Imho) Am einfachsten Word starten, auf Konto klicken und bei (Nicht anklicken!) “Info zu Word” schauen was da in der letzten Zeile steht. Beim genannten Kunden war hier “Aktueller Kanal” zu lesen.
  • Klickt man wiederum auf “Info zu Word” wird oben links nach dem Produktnamen dann 32- oder 64-bit angezeigt.

Die Crux beim neueren Office-Setup besteht nun darin, das man eine Konfigurationsdatei (“configurations.xml”) erstellen oder eine vorhandene Datei anpassen darf. Wenn man weiß wo und wie man das Anpacken muss ist es alles halb so wild. Am Beispiel einer “officeinstall.bat” (die von einem Software-Lieferanten stammt) muss folgende Zeile, d.h. in diesem Fall nur der “Channel”, angepasst werden von “PerpetualVL2021” zu “Current”:

echo ^<Add OfficeClientEdition="64" Channel="Current" ForceUpgrade="TRUE"^> >>%configfile%

Rein in XML sieht das so aus:

<Add OfficeClientEdition="64" Channel="Current" ForceUpgrade="TRUE">

Muss die bitness geändert werden, dann aus der “64” eine “32” machen.

Weitere mögliche Werte von “Channel” sind:

  • Channel=”BetaChannel”
  • Channel=”CurrentPreview”
  • Channel=”Current”
  • Channel=”MonthlyEnterprise”
  • Channel=”SemiAnnualPreview”
  • Channel=”SemiAnnual”

Startet man nun das Setup mit besagter *.bat-Datei oder via

setup.exe /download configurations.xml
setup.exe /configure configurations.xml

Muss man ggf. zunächst den Product Key eintragen und anschließend auf den Abschluss des Downloads warten. Leider sieht man erst wenn das eigentliche Setup startet, ob alles passt und die Installation durchläuft und klappt.

Bei besagten Kunden konnte es letztlich wie beschrieben gelöst werden. Die Wartezeit für den Download bei einem VDSL 16.000 (in der Praxis natürlich weniger) betrug pro Versuch > 20 Minuten. So kann man die Zeit auch rumbringen.

Quellen

Oregon State University – Install Visio 2019 or Project 2019 with Office 365

Microsoft – Learn – office 365 visio perpetual license?

Fachinformatiker.de – Visio 2021 kann aufgrund von Office 365 nicht installiert werden

Microsoft – Learn – Microsoft 365 – Configuration options for the Office Deployment Tool

Microsoft – Learn – Microsoft 365 – Overview of the Office Deployment Tool