Im Oktober 2025 ist Schluss mit Windows 10, denn dann ist das Betriebssystem End-of-Life und End-of-Service (gesonderte Verträge, IoT/Embedded-Versionen mal außen vor gelassen).
Nicht erst seit der Markteinführung von Windows 11 sollte man sich Gedanken machen, wie man all die Systeme aktualisiert bekommt, sondern gerade auch jetzt gut ein Jahr für dem Enddatum. Je nach Kunde und Umgebung sind wir bereits seit geraumer Zeit dabei die Migrationen zu planen und durchzuführen. Zu aller erst muss geprüft werden, ob die Hardware kompatibel ist. Neben Angaben der Hardware-Hersteller helfen diverse Tools. Eines davon ist WhyNotWin11, das nicht nur in GUI-Form ausgeführt werden kann, sondern sich gut automatisieren lässt. Ein Beispiel:
WhyNotWin11.exe /e TXT "\\%DeploymentServer%\%DeploymentShare%\%App%\Logs\%Computername%-%Version%.txt" /s
So wird das Tool silent, also ohne GUI, ausgeführt und schreibt einen Bericht als Text-Datei. Dies kann so aussehen:
Results for PC04 Architecture True 0 0 Boot Method True 0 0 CPU Compatibility False 3 0 CPU Core Count True 0 0 CPU Frequency True 0 0 DirectX + WDDM2 True 0 1 Disk Partition Type True 0 0 RAM Installed True 8 0 Secure Boot True 0 1 Storage Available True 237 1 TPM Version True 2 0
Immer wenn ein “False” auftaucht, ist ein System potentiell inkompatibel zu Windows 11. In solchen Fällen kann man prüfen, ob z.B. der Austausch einer CPU lohnt oder ein BIOS-Update hilft. Je nach alter des betroffenen Systems hilft mitunter allerdings nur noch das Austausch.
Nun gibt es gleich mehrere Wege wie man zu Windows 11 migrieren kann. Der Klassiker wäre ein neues Gerät bzw. eine Neuinstallation, die Installation aller benötigter Anwendungen und die Übernahme des Benutzerprofils oder Teile davon wie “Eigene Dateien”, Anwendungseinstellungen, etc. Diese Variante hat allerdings den Nachteil das sie recht zeitintensiv ist.
Sind Bestandssysteme kompatibel, bietet es sich an diese per Upgrade auf das neue Betriebssystem umzustellen. Auch das funktioniert mittlerweile sehr gut und spart Zeit.
In vergangenen Wochen und Monaten haben wir zu aller erst eine Inventur der genutzten Systeme bei unseren Kunden durchgeführt. Bei Rechnern die von uns stammen war es dabei kein Problem abzuklären ob diese kompatibel sind oder nicht. Da allerdings so mancher Kunde aber auch mal woanders eingekauft hat waren und sind wir teils immer noch damit konfrontiert das es Systeme gibt, die wir wenig bis gar nicht kennen. Hier hilft dann eben WhyNotWin11 und Co.
Damit die Migration in Verbindung mit einem Rechnerwechsel schneller von statten geht hat sich folgender Weg als recht gut erwiesen:
- Vom Altgerät eine Datensicherung erstellen, wir nutzen dazu Drive Snapshot. Hier reicht Laufwerk C: aus. Am besten via WinPE (z.B. das heise ct Notfall-Windows) auf USB 3.x-NVMe-Laufwerke. Mit diesen geht es imho am schnellsten.
- Auf dem Neugerät (auf dem Windows 11 vorinstalliert ist) die zuvor erstellte Datensicherung (wieder nur Laufwerk C:) einspielen, also das vorhandene Laufwerk C: überschreiben. Das Ganze ebenfalls via WinPE-Medium.
Anmerkung: Ggf. muss zuvor das Neugerät mal gestartet werden, um BitLocker zu deaktivieren. Siehe
Neuer Computer: BitLocker aktiv? Ja/Nein/Vielleicht - Das System normal starten lassen. Windows 10 erkennet die neue Hardware. Alte Treiber entfernen und neue Treiber installieren.
- Nun das Upgrade auf Windows 11 durchführen.
- Ggf. muss Windows nochmal explizit mit dem neuen Product Key aktiviert werden. Manchmal klappt es auch einfach so.
- Sofern andere Software reaktiviert werden möchte, beispielsweise MS Office, dies durchführen.
Ggf. muss auf dem Altgerät zunächst Windows und Office (oder andere) deaktiviert werden. - Falls weitere Anwendungsupdates nötig sind, diese durchführen.
- Fertig.
Das Ganze hat den Vorteil das es recht schnell und mit wenig Interaktion läuft. Der Computername und die gewohnte Umgebung, abgesehen von den Windows 11-spezifischen Neuerungen, bleiben für den Anwender erhalten.
Und nun zurück zum Titel: Wie migriert ihr auf Windows 11? Welche Vorgehensweise und Tools nutzt ihr? Lasst mir gerne ein Kommentar dar.
Update 18.09.2024
Migriert man auf Hardware für die Windows keine Treiber mitbringt hat man zwei Möglichkeiten:
- Entweder die Treiber vorab bereitstellen oder
- nach der Migration diese hinzufügen.
Für letzteres bietet es sich an die Treiber noch vor dem ersten Boot offline zu integrieren. Hierzu gibt’s einen eigenen Beitrag:
Windows: Treiber einem Offline-Windows hinzufügen
Wir haben dies in letzter Zeit lediglich für Netzwerkkarten gemacht bzw. gebraucht. Die restlichen möglicherweise fehlenden Treiber sind dann kein Problem, wenn das System online ist.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
Hi Andy
Danke für diese Infos, wir erstellen uns auch gerade eien Plan für diese Migrationen.
Wieviel Zeit benötigst du für diesen Vorgang?
Ich bin kein Fan von inplace upgrade, darum suche ich eine effiziente Lösung für eine komplette neuinstallation. Aktuell denke ich an unattendet.xml, automatischer domänenjoin, damit die Grundinstallation schnell geht…
Dann kommen aber die Userspezifischen settings, da kenne ich aber kein gutes tool für eine Migration. Hast du eine Idee?
Liebe Grüsse
Mario
Hallo Mario,
> Wieviel Zeit benötigst du für diesen Vorgang?
Das variiert ein wenig, ein simpler Umzug 15-30 Minuten im Schnitt. Wenn man mehr in Sachen Treiber- und Anwendungsanpassung machen muss dann gesamt 1-2 Stunden + ggf. Fahrzeit.
> Ich bin kein Fan von inplace upgrade,
Ging mir auch mal so, aber mittlerweile klappt das sehr gut, sowohl für Clients als auch Server.
> Aktuell denke ich an unattendet.xml, automatischer domänenjoin, damit die Grundinstallation schnell geht…
Habe ich bis einschl. XP-Zeiten gerne so gemacht. Danach war zumindest ich mit eigenen Skripten und GPOs schneller dabei.
Kommt aber immer darauf an um welche Umgebung es sich handelt.
> Dann kommen aber die Userspezifischen settings, da kenne ich aber kein gutes tool für eine Migration. Hast du eine Idee?
Das frist mitunter am meisten Zeit. Sofern man kein bestehendes Benutzerprofil übernimmt helfen dann wohl eher nur GPOs (sofern Domäne) oder Skripte wie Reg-Import, Batch, etc. um alle Settings hin zu bekommen.
Wir haben bei manchen Kunden Profile die ursprünglich mal zu XP oder 7 Zeiten generiert wurden und seitdem nur weiter migriert werden, bis dato ohne nennenswerte Probleme.
mir geht es da so wie Mario. Ich installiere Laptop + Benutzerprofil immer von Grund auf neu. Die Meisten Anwender behalten ihr Laptop mehr als 4 Jahre. Viele auch Richtung 6 Jahre. Die ThinkPad sind einfach nicht kaputt zu bekommen und ggf. wird halt RAM und SSD während der Nutzungszeit getauscht.
Für die Installation setze ich auf die Kombination von GPO und Batch-Script mit winget.
Dinge wie Netzlaufwerke und Drucker sowie ein paar Einstellungen werden per GPO gemacht.
Die Standart Software wird per Batch Script mittels winget installiert, also Firefox, Adobe Reader und sowas.
Die Branchensoftware muss ich von Hand installieren.
Je nach Kundenanforderung kann es auch sein das ich bestimmte Einstellungen in der Software vornehmen soll, z.B. Firefox Startseite ect.
Da brauche ich je System zwischen 1,5 und 3 Stunden. Wobei ich die Installation und Scripte nebenbei laufen lasse und nicht die ganze Zeit vor dem Rechner verweile. Oft installiere ich mehrere Laptops gleichzeitig. Sonst würde sich das nicht rechnen.
Ich habe das Tool WhyNotWin11 mal auf einem Dell T30 ausprobiert. Der hat eine Intel Xeon E3-1225v5 CPU.
Die CPU, DirectX12 und TPM 1.2 werden als Problem erkannt. Zumindest für TPM gibt es von Dell ein Update von 1.2 auf 2.0. Das habe ich aber noch nicht installiert.
Was mich verwundert, ich konnte ohne Probleme Windows 11 24H2 auf dem Dell T30 installieren mittels eines aktuellen Installationsimage auf einem USB-Stick.
Also liefert das Tool keine Gewissheit oder sind die Ausschlusskriterien, mit der Winodws 11 24H2 Version, einfach noch nicht aktiv und man kann spätere Updates nicht installieren?
Wie wurde der Stick erstellt? Sind da ggf. irgendwelche Bypass-Tricks enthalten? Rufus bietet das z.B. an.
Ohne Tricks konnte ich noch kein 24H2 oder früher auf nicht kompatibler Hardware installieren.
Wurde mit dem Windows Media Creation Tool erstellt ohne Änderungen.
Interessant. Das MCT habe ich schon sehr lange nicht mehr verwendet. Auf dem Stick kommt Ventoy mit der ISO zum Einsatz, in VMs logischerweise nur die ISO. Auf einem mehr Test-Hyper-V mit Intel Core i5-6500 wurde beim Setup die CPU angemeckert. Bei einem Upgrade einer Windows 11 23H2-Installation auf 24H2 wurde das fehlende TPM 2.0 moniert. In beiden Fällen musste mit den bekannten Tricks nachgeholfen werden.
Windows 11 auf nicht unterstützter Hardware per Upgrade installieren