Vor ein paar Jahren gab es zumindest gefühlt noch mehr Auswahl an DJ-Soundkarten mit Phono-Eingängen für Plattenspieler. Ein kleiner Test der mittlerweile gut 10 Jahre alt ist findet sich hier.

Klar, der Trend zu DJ-Controllern oder Mixern mit integrierter Soundkarte ist ungebrochen. Für die Auf- oder Umrüstung bestehender analoger Setups hilft das allerdings mitunter wenig. Zusätzlich kommt noch der eigene Anspruch oder die jeweilige Anfoderung hinzu.

Ein Lösungsweg kann sein wenn die DJ-Anwendung eine software-seitige Vorverstärkung in Form eines RIAA Phono Preamp oder auch -Filter genannt mitbringt. Als ich vor Jahren noch Quad(scratch) bzw. das spätere TouchDVS verwendete funktionierte das außerordentlich gut. Bei VirtualDJ gab es das auch mal, im dortigen Wiki ist es sogar noch dokumentiert, allerdings ist die Funktion wohl schon seit ein paar Versionen entfernt und laut Recherche funktionierte es dort wohl auch nicht so besonders.

Gibt die DJ-Software keine Vorverstärkung her oder soll bzw. muss es in Form von Hardware sein, so bleiben an neuen aktuellen DJ-Soundkarten nur die Audio-Interfaces von Pioneer, Native Instruments (NI) oder Rane/Serato/Denon/RME. Diese Kosten allerdings entsprechend, 230 € aufwärts, womit wir wieder beim Thema wären, wenn es doch ein günstiger Ein- oder Umstieg sein soll.

Aktuelle günstige DJ-Soundkarten bietet meist nur Line-Eingänge, wie beispielsweise die ESI Maya 44 USB+. Eine kleine Ausnahme von der Regel stellt die Numark Stereo IO dar, diese bietet einen Phono-Stereo-Eingang an, allerdings gibt es nur einen Master-Ausgang! Damit ist dieses Interface nur in Verbindung mit DJ-/MIDI-Controllern in Verbindung mit einem DVS und einem weiteren Plattenspieler-Vorverstärker tauglich, wobei es scheinbar keine ASIO-Treiber gibt und damit nicht ohne weiteres ein Echtzeit-Betrieb möglich ist. Nachrüstbar wäre ASIO mit ASIO4ALL oder Voicemeeter.

Ähnlich verhält es sich mit der American Audio Versaport, die bereits vor Jahren in verschiedenen Varianten und unter einigen Namen populär war. Die Windows 7-Treiber funktionieren auch unter Windows 10, diese Karte bietet zwei Stereo-Line-Eingänge, wobei einer auf Phono umschaltbar ist, abgerundet wird das Ganze durch zwei Stereo-Ausgänge und ASIO-Treiber.

Ein weiterer Weg kann der Gebrauchtmarkt sein, so findet sich beispielsweise die ESI U46DJ oder Hercules Deejay Trim 4-6 günstig bei eBay oder eBay Kleinanzeigen. Erstgenannte habe ich bei letztgenanntem für 50 € in Top-Zustand und Vollfunktionsfähig bekommen. Für beide Karten gibt es Treiber für Windows 10 (ESI U46DJ, Hercules Deejay Trim 4-6).

Apropos ESI U47DJ: Anscheinend hat das Interface Schwierigkeiten mit USB 3.0 wenn am gleichen Controller mehrere USB-Geräte hängen. Abhilfe schafft ggf. der Wechsel des USB-Anschlusses am Computer. Ein USB 3.0-Hub samt eigenem Netzteil half nichts. Mit USB 2.0 bzw. einem entsprechenden HUB dazwischen habe ich noch nicht getestet.

Als weiteres besteht die Möglichkeit Plattenspieler-Vorverstärker an Line-Eingängen nachzurüsten. Als Fertiglösung für wenig Geld gibt es beispeilsweise von Thomann die Millenium PHP 2. Bedenken muss man die Anzahl der nötigen Verstärker, den Platzbedarf als auch die Stromversorgung bzw. Anzahl der Steckdosen!

Wer selbst Basteln bzw. Löten mag kann zu Bausätzen greifen oder gemäss der Pläne und Stücklisten von diversen Projekten selbst bauen.