Von Jörg Wagener erschien am 19.10.2023 der lesenswerte Beitrag Warum ich mich von Windows Server nun endgültig verabschiede auf Deskmodder.de. Ein wirklich guter Beitrag mit viel wahrem darin oder anders gesagt: Ich kann ihn so gut verstehen.
Allerdings komme ich bzw. wir und ein Großteil unserer Kunden nicht an Windows (Server) vorbei, denn viel also sehr viel Branchen-Software ist leider Windows-only. Das ist wohl eines der Probleme mit (Quasi-)Monopolen. So spannend es auch ist: Wine und Co. können nicht jedes Programm unter einem Nicht-Windows-Betriebssystem zum Laufen bringen. Vom leidigen Thema wie Support durch den Hersteller, den es bei nicht unterstützten Szenarien schlichtweg nicht gibt, ganz zu schweigen.
Wenn es nur um Infrastruktur-Dienste ginge ist Linux bzw. Open Source auf jeden Fall eine Alternative, das steht völlig außer Frage. Das haut allerdings auch nur bei Installationen größer einem Server hin. Es dürfte schwierig werden im KMU, also mehr KU als MU, den Verantwortlichen zu verklickern das man nun mehr als einen Server braucht um DC, DNS, File, Print, etc. zu machen und dann letztlich doch ein (oder mehr) Windows Server für die Branchen-/Fachanwendung(en) notwendig sind.
Der Vollständigkeit halber: Natürlich geht das alles auf einem Blech (physikalischem Server) mit Virtualisierung, es geht hier rein um die Anzahl der Server-Instanzen. Das alles möchte ja auch gepflegt werden, das bedeutet: Aufwand für die Wartung, selbst wann nahezu alles automatisiert ist muss man dennoch danach schauen. Eine Installation sich selbst zu überlassen ist die schlechteste aller Ideen in diesem Bereich.
Trotz aller Cloud- und (nennen wir’s) “Ab-in-den-Browser-Trend” sieht es nicht so aus, das jemals auch nur ansatzweise alle Hersteller ihre Anwendungen in die Cloud packen werden bzw. dahingehend umstricken das sie unter Linux oder einem LAMP-Stack und Co. laufen werden bzw. überhaupt können. Es geht schlicht um viel viel mehr als nur E-Mail und Office. Und überhaupt, was ist schon die Cloud? Auch nur Server, die jemand anderem gehören. Ich schweife ab. So manch Eine/r wird jetzt wieder denken: Ja, der Andy mit seinem Microsoft-Bashing. Nein, das stimmt nun wirklich nicht oder warum drehen sich die meisten Beitrag in diesem Blog um Windows und Windows-Anwendungen?! Ich mag Windows wirklich, aber das bedeutet nicht, das ich automatisch alles gut finde was Microsoft so macht. Man ist ja schließlich professioneller Anwender und nicht blinder Fanboy. Nicht jedes Features ist gelungen, manches wird verschlimmbessert, nicht jeder kann oder will zu Azure, MS365, usw. und nicht jede firmen-politische Entscheidung kann man (imho) einfach so für gut heißen.
Microsoft hat es die letzte Zeit leider mal wieder verstanden seine Kundschaft zumindest in Teilen zu Ärgern. Sei es mit der “tollen” Backup-App die nur nach OneDrive sichern mag sowie nicht deinstallierbar ist oder eben das Beglücken mit dem Azure Arc Setup-Feature auf Windows Server 2022 das ungefragt einfach mal mit den aktuellen Windows Updates installiert wurde. Das es dieses Feature gibt und es bei manchen dafür Bedarf gibt geht in Ordnung. Das es einfach so installiert wird geht gar nicht. Man sollte meinen die Redmonder hätten etwas dazu gelernt. Mir fällt da spontan die Vorinstallation der IIS unter Windows 2000 Server ein. Zig Kunden bzw. Server stellten unwissend von vielen Admins einen Web-Server bereit. Dies belegte nicht nur Ressourcen sondern sorgte zudem für Sicherheitsprobleme. Eigentlich sollte doch der Grundsatz gelten, das erstmal nur das (von selbst) installiert wird, was für den grundlegenden Betrieb benötigt wird, also damit der Computer erstmal läuft. Die Kernaufgabe eines Betriebssystems eben. Alles weitere macht man dann selbst (drauf), damit nur das notwendigste und vor allem auch nur das wirklich benötigte läuft. Leider sieht man das wohl anders. Schade.
Zumindest gefühlt sorgt Microsoft speziell seit Windows 10 für mehr Aufwand und dabei gibt es in der IT noch viel mehr zu tun, als sich nur um die neuesten “Ideen” aus Redmond kümmern zu müssen. Mal sehen, was da als nächstes kommt und wie es weiter geht. Letztlich geht es unter anderem darum, wie man die Sachen beim Kunden am Laufen halten kann und da bleibt einem bei so manchen Dingen schlicht keine Wahl. Klingt irgendwie hart, entspricht aber leider der Realität.
P.S.: Ich bzw. wir nutzen übrigens ebenfalls Linux und Open Source wo es möglich und vor allem sinnvoll ist.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
Interessanter Beitrag Danke-
Schöner Artikel und guter Kommentar. Bin mit allen Punkten “d’accord”.
Was mich angeht, bin mit zunehmendem Alter zu folgendem Motto gekommen: “Benutze das richtige Tool für den entsprechenden Zweck”. Das gilt auch für Betriebssysteme, egal auf welcher Platform (PCs, Server Maschinen oder Mobile).
Persönliche Präferenz ist die eine Seite, Kenntnisse und Lernfähigkeit der End-User die andere Seite. Die Entwicklung von Software im gewerblichen Bereich richtet sich auch daran. Im Endeffekt ist es schwer eine bereits etablierte Welt innerhalb kürzester Zeit zu ändern.
> Was mich angeht, bin mit zunehmendem Alter zu folgendem Motto gekommen:
So alt biste ja noch nicht 😉
> “Benutze das richtige Tool für den entsprechenden Zweck”.
Genau so sollte es sein.