Windows: Warum der Exchange Server nicht immer die beste Lösung ist

Der Microsoft Exchange Server ist, keine Frage, eine große Lösung. Leider passt das Produkt nicht für jedes Kundenszenario.

Eines meiner Lieblingsbeispiele ist folgendes:

Die E-Mails des Kunden laufen über einen Provider und werden über POP3 abgeholt und über SMTP versendet.

Soweit so gut, POP3 abholen, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich von kostenfrei bis kostenpflichtig erstrecken.

Problematischer wird es beim SMTP-Versand, denn nicht immer lässt ein Provider es zu, das mit anderer Absender-Adresse, als die des Postfaches, versendet werden kann und darf.

Beispiel:

Man möchte als mail@meinedomain.tld versenden. Für die Authentifizerung wird aber der Benutzername bzw. das Postfach info@meinedomain.tld verwendet. Entweder der Provider ersetzt die Absender-Adresse durch den Benutzernamen bzw. die E-Mail-Adresse des Postfachs oder er nimmt die E-Mail gar nicht erst an.

Für letzteres sieht die Fehlermeldung in etwa so aus:

553 5.7.1 <mail@meinedomain.tld>: Sender address rejected: not owned by user info@meinedomain.tld

Was hat das mit Microsoft Exchange Server zu tun?

Ganz einfach, der Exchange Server ist, wie jeder anständige E-Mail-Server auch, eine richtige Lösung. Soll heißen: E-Mails sollten per SMTP versendet und empfangen werden.

Hat man nun keine direkte SMTP-Anbindung oder kann Diese auch nicht herstellen, bleibt nur Plan B. Wie gesagt, Empfangen ist ein Punkt, der relativ einfach lösbar ist, beim Versenden hingegen wird es schwieriger. Zumindest ist mir bislang keine Lösung spezielle für den Exchange Server bekannt.

Man kann zwar versuchen, über DynDNS den Exchange Server via SMTP anzubinden, allerdings führt das immer öfter zu Problemen, da entweder DynDNS selbst oder, falls vorhanden, die dynamische IP-Adresse eines klassischen DSL-Anschlusses blockiert wird.

Man könnte (wahrscheinlich) einen entsprechend konfigurierten hMailServer vor den Exchange Server “schalten” und diesem die Verteilung der E-Mails auf die versendeten Postfächer beim Provider überlassen. Getestet habe ich das nun nicht. Der Aufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen, zumal man mit Regeln und Routen arbeiten muss. Das wäre Plan B, sofern man einen Exchange Server schon hat, z.B. im Rahmen eines Small Business Servers, und vor dem hier genanten Problem steht.

Alternativen?

Bei solchen “Quasi”-E-Mail-Servern wie dem AVM KEN! ist das relativ einfach. Dort wurde pro Benutzer das Empfangspostfach und das Versendepostfach angegeben und gut ist.

Beim hMailServer kann man das ganze mit einem Konstrukt aus Routen und Regeln lösen. Machbar ja, aber schön ist was anderes. Vor allem wird das sehr aufwendig für viele Benutzer, von der potentiellen Fehlerträchtigkeit ganz zu schweigen.

Beim MDaemon Server ist die Sache einfacher, denn dort kann man einstellen, das ein SMTP-Relay-Server/Smarthost für den Versand und für jeden Benutzer unterschiedliche Benutzernamen mit Kennwort verwendet werden sollen.

Klingt komplizierter als es ist. Hier ein Konfigurationsbeispiel:

  • MDaemon starten.
  • Zu “Einstellungen – Standard-Domäne / Server – Postausgang” wechseln.
  • “Alle abgehenden Nachrichten über den unten angegebenen Server senden” aktivieren.
  • Unter “Server” das Relay bzw. den Providerserver eintragen.
  • “…nach Echtheitsbestätigung” aktivieren.
  • “Nach Benutzerkonten getrennte Echtheitsbestätigung” aktivieren.

Eine Angabe von Benutzernamen und Kennwort sind zwar notwendig, dabei kann es sich aber auch um Dummy-Daten handeln, denn sobald die oben genanten Option aktiv ist, werden diese Daten nicht verwendet.

Nun muss für jeden Benutzer im Bereich “Einzelheiten zum Benutzerkonto” der entsprechende Benutzername mit Kennwort angegeben werden.

In den Eigenschaften eines jeden Benutzerkontos “Benutzernamen für Smarthost” und “Kennwort für Smarthost” eintragen.

Welche Provider betrifft das?

Aus der Erfahrung heraus, sind mir bislang nur wenige Provider bekannt, die die Annahme von E-Mails mit unterschiedlichen Absender-zu-Postfach-Adresse verweigern oder ändern. Ich gehe aber davon aus, das es weitaus mehr gibt und bis dto einfach nur Glück im Spiel war. Von daher die Bitte an euch, wenn ihr Info’s habt, her damit!

  • 1&1 – Kein Problem mit einem Postfach eines Homepage-Pakets.
  • arcor.de – Mit dem Standard-Postfach vom DSL-Anschluß kein Problem.
  • all-inkl.de – Kein Problem.
  • one.com – Verweigert die Annahme. Absender muss mit Postfach übereinstimmen.
  • Telekom – Betrifft das Postfach, welches beim DSL-Tarif inklusive ist. Die Absender-Adresse wird auf die Postfach-Adresse geändert. Bei Webpage-Produkten kein Problem. Alternativ kann in Abhängigkeit der vorhandenen Tarife ein SMTP-Relay hinzugebucht werden.
  • BeepWorld – Die Absender-Adresse muss mit den Anmeldedaten (Benutzername/Kennwort) zusammen passen, andernfalls werden keine E-Mails angenommen.

Pro Provider kann die Sache auch vom jeweiligen Tarif abhängig sein, siehe Telekom. Ferner kann ein Provider oder Anbieter jederzeit Änderungen vornehmen.

1 Kommentar

  1. Andy2

    Auch dafür gibt’s Lösungen, z.B.
    http://www.servolutions.de/multisendcon.htm
    weiterhin kann man mehrere Sendeconnectoren anlegen und mit Berechtigungen festlegen, welche Absender über welchen Connector senden dürfen.

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