Auf meinem Lenovo ThinkPad T410 mit Windows 8.1 und aktueller VirtualBox-Version wollte die Netzwerkbrücke zwischen virtuellen Maschine(n) und WLAN nicht mehr so recht.

Entweder die VM erhielt keine IP-Adresse oder selbst wenn diese vergeben wurde, liefen die Pakete nur in eine Richtung oder auch gar nicht. Interessant war dabei, das zwar meist virtualisierte Linuxe eine IP erhielten, virtuelisierte Windows’e allerdings nicht. Dieses Verhalten zeigte sich nicht immer, bislang trat es nur gelegentlich auf. Meist half entweder die Netzwerkbrücke auf ein anderes Interface und wieder zurück zu ändern oder den Computer neu zu starten. Nach dem letzten VirtualBox-Update half das nicht mehr.

Erst nahm ich an, es liegt am Virenscanner oder am Access Point, beides konnte nach kurzem Test ausgeschlossen werden. Zunächst lag die Hoffnung die Sache in den Griff zu bekommen darin, den WLAN-Treiber zu aktualisieren. Danach klappte die Verbindung genau einmal, mit dem nächsten Neustart war’s schon wieder dahin.

Nach etwas recherche stolperte ich über die Möglichkeit, VirtualBox statt mit dem standardmässigen NDIS6- mit dem NDIS5-Treiber zu installieren und siehe da, es läuft wieder.

Der Installationsbefehl sieht wie folgt aus:

VirtualBox-5.0.20-106931-Win.exe -msiparams NETWORKTYPE=NDIS5

Offenbar behebt das auch ein Problem, das die Netzwerkverbindung innerhalb der virtuellen Computer nicht immer stabil war.

Die Änderung ist nun drei Tage her und bis dato tut es was es soll. Ob es auf die Dauer so bleibt, muss sich zeigen.

Quelle

VirtualBox – Manual – 2.1. Installing on Windows hosts

Update 15.07.2016

Etwas ernüchternd muss ich feststellen, dass das Problem wieder da ist. Weder NDIS5 oder 6 ändern etwas, reinstall ebenso wenig, mit oder ohne AV spielt keine Rolle, andere virtuelle Netzwerkkarte ebenso wenig, andere Access Points bzw. Router zeigten ebenfalls keine Änderung. Einzig mit kabelgebundener Netzwerkverbindung oder via NAT funktioniert es stabil.

Der Recherche nach gibt es beim Zusammenspiel zwischen WLAN und Netzwerkbrücke schon seit Jahren Probleme. Mal mit mehr oder weniger erfolgreichen Lösungen, oft auch ungelöst. Zum Testen oder eher aus purer Ratlosigkeit bin ich mal hergegangen und habe die LAN- und WLAN-Schnittstelle in Windows überbrückt. Die daraus entstandene Bridge (ohne VirtualBox) funktioniert ebenso wenig. Das weißt (imho) darauf hin, das es wohl ein Problem mit dem WLAN-Treiber gibt. Diesen habe ich bereits x-Mal ohne Änderung aktualisiert. Btw: es handelt sich um eine Intel Advanced-N 6200 AGN.

Ein workaround der noch in Frage kommt wäre, eine VM mit einem Router, z.B. pfSense, einzurichten, der WAN-seitig als Netzwerk “NAT” verwendet und einem virtuelle Netz dann ein eigenes IP-Netz zur Verfügung stellt. Das ist aber ungünstig, wenn man knapp an Ressourcen ist und vor allem müssen dann min. zwei VMs laufen. Außerdem hilft das nicht, wenn die VM im “normalen” LAN sein soll, wenn man z.B. etwas bestimmtes testet.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, das beim sonstigen Arbeiten via WLAN mir bislang nichts aufgefallen ist. Es scheint also nur alles was mit Bridge zu tun hat, problembehaftet zu sein.

Update 19.08.2016

Nachdem vor gut drei Wochen die bisherige Router/WLAN-Kombi durch eine FRITZ!Box 7490 ersetzt wurde läufts wieder. Es scheint, als lag es doch an den bisherigen Access Points. Ich hoffe das es so bleibt.

Update 02.10.2016

Leider muss ich mein letztes Update etwas relativieren. Zwar funktionieren die Linux-VMs, aber bei Windows ist wieder Schluss mit Netzwerk über WLAN. Zum Test habe ich mal VMware Workstation Player installiert, eine VM mit Linux Mint und eine mit Windows 8.1 installiert und siehe da, dort funktioniert die Netzwerkbrücke. Daraus kann man das Fazit ziehen, das es wohl an der Kombination aus VirtualBox, Netzwerkbrücke und bestimmten Intel WLAN-Karten liegt.

Update 01.10.2018

Das es nicht (zuverlässig) funktioniert tritt leider selbst anno 2018 unter Windows 10 und diverser anderer Hardware auf. Ich hatte nun wenn auch ungewollt wieder Gelegenheit mich damit auseindersetzen zu dürfen. Gleich Vorweg, eine Lösung gibt es nicht. Interessanterweise bleibt es dabei, das die virtuellen Computer z.B. via DHCP eine IP erhalten, dann aber je nach verwendeten Gast-OS evtl. Schluss ist. Mit Debian dauert es ein paar Minuten, dann läuft’s, Windows 10 und Server 2019 geht nie, FreeBSD läuft auf Anhieb. Andere sind ungetestet.

Da es mit Debian und FreeBSD läuft, kam die Idee auf, evtl. mit einer Bridge innerhalb des virtuellen Computers einen Workaround bauen zu können. Leider klappt das ebenfalls nicht. Unter Debian erhält die Bridge nicht mal eine IP per DHCP. Bei FreeBSD erhält die Bridge zwar eine IP-Adresse, aber es laufen keine Daten drüber.

Was man noch tun kann ist pfSense oder OPNsense als Firewall-Router für die virtuellen Computer zu verwenden, allerdings befinden sich diese dann in einem anderem IP-Netz und man müsste je nach dem was man vor hat ggf. mit NAT arbeiten.