Windows Client-Betriebssystem per Inplace Upgrade zum Server aktualisieren

Ja, der Titel ist ernstgemeint, denn dieses Thema taucht immer wieder in Fragen, Foren und mehr auf: Ist es möglich ein Windows-Client-OS, wie z.B. Windows 10 Pro, zu einen Windows Server, z.B. 2022 Standard, zu aktualisieren?

Ja, das geht, aber es wird nicht unterstützt (es ist schon gar nicht vorgesehen), d.h. ein solches Vorhaben führt man auf eigenes Risiko durch! Unabhängig davon benötigt man letztlich eine Windows Server-Lizenz.

Backup, backup, backup. Testen, testen, testen.

Bevor man an die Sache Live, in Farbe und bunt ran geht, sollte man auf jeden Fall den IST-Zustand per ordentliches Backup sichern. Geht etwas schief oder tauchen Probleme auf, ist es wichtig wieder zurück gehen zu können. Idealerweise spielt man den gesamten Vorgang ohnehin erstmal in einer Testumgebung (Virtualisierung oder zweites Blech) durch, bevor es ernst wird.

In meiner Testumgebung ist die Ausgangslage ein Windows 10 Pro 21H2, also nicht ganz der letzte Schrei (Sorry für den schlechten Reim). Vermutlich geht es auch mit 22H2. Der Trick ein Client-OS per Inplace Upgrade zu einem Server machen zu können besteht darin, das Setup auszutricksen. Hierzu muss man Wissen, das bei der anfänglichen Prüfung lediglich zwei Registry-Einträge relevant sind. Diese finden sich unter

HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion

Windows 10 Pro:

EditionID = Professional
ProductName = Windows 10 Pro

Diese ändert man folgt ab:

EditionID = ServerStandard
ProductName = Windows Server 2022 Standard

Anschließend startet man von einer eingehängtem “Windows Server 2022 Standard.iso” die “Setup.exe”. Man wählt die Edition mit der Desktopdarstellung aus, bestätigt das alle Apps und Daten übernommen werden sollen und dann läuft es los.

Ich habe das Ganze jetzt nur Offline mit einem Backup eines Windows 10 Pro-PCs, der zudem kein Domänen-Mitglied ist, getestet. Nach 20-30 Minuten war der Vorgang durch und man hatte einen Windows Server vor sich. Dem ersten Test nach laufen alle Anwendungen und lokale Benutzer können sich anmelden. Es sieht also erstmal nicht schlecht aus.

Ob es soweit kommt, das ich das an einem Produktiv-System machen darf (eher muss) wird sich vielleicht demnächst zeigen.

Update 24.11.2023

Der Registry-Trick funktioniert auch, wenn man einen Windows Server 2012 R2 Foundation zu einem Windows Server 2022 Standard machen möchte. Supported ist das freilich ebenfalls nicht, dennoch gestern erfolgreich durchgeführt.

Quelle: Spiceworks – How to: Upgrade Windows Server 2012 R2 Foundation to Standard

5 Kommentare

  1. Patrick

    Ich habe es heute probiert mit einem “Server” einer Arztpraxis. Der Anmeldearbeitsplatz hat auch den Server gemacht mit 4 Kernen und 8GB RAM und war ein absoluter Albtraum – nicht gepflegt. Da mindestens 5 Softwarehersteller alles hätten neu installieren müssen, was angesichts der Zeitnot (der alte Betreuer hat das Handtuch geworfen und die Praxis stehen lassen) nicht in Frage kam. Also habe ich mit Macrium ein Image vom Rechner erstellt und dieses dann auf dem neuen Server (Proxmox) als VM wiederhergestellt. Nach der Deinstallation sämtlichen identifizierbaren Schrotts und Wartung wie Datenträgerbereinigung, Updates/Upgrades, VirIO Treiber etc. habe ich dann den Schritt gewagt und auf einen Server 2022 Essentials geupgradet.

    Hat wunderbar und fehlerfrei funktioniert.

  2. Thorsten

    Hallo zusammen,
    von Windows 10 Prof (VMware) auf einen Server 2022 Std ohne Probleme.
    Aber…. aktuell bekomme ich bei den Updates den Fehler 0x80096004
    und der Servermanager sagt mir : Online – Fehler beim Datenabruf.

    Eine Idee wieso ?
    Grüße

  3. Andy

    Hallo Thorsten,

    WSUS oder irgendeine Patchverwaltung im Spiel?

  4. Thorsten

    Hallo Andy,
    weder noch kein WSUS oder sonst etwas. Der Server holt sich alles direkt bei MS

  5. Andy

    0x80096004 könnte was mit Zertifikaten sein oder der Kommunikation im Allgemeinen sein.

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