Ein Zulieferer eines Kunden wurde an uns empfohlen, nachdem dort mehrere Office-Dateien beschädigt wurden. Eine gute Gelegenheit verschiedene Mittel und Wege zur Reparatur von Word-Dateien zu testen.

Der Ursprung des ganzen Ärgers lag darin, das bei dem Versuch Dateien auf eine USB-Festplatte zu kopieren etwas schief gelaufen ist. Was genau geschah ist unklar, jedenfalls wurden im Laufe dieses Vorhabens sowohl dir Originale auf dem PC als auch die Kopie auf der USB-Festplatte gelöscht.

Als dies bemerkt wurde, stellte der Zulieferer die vermissten Dateien mittels Recuva wieder her, allerdings gab es nun ein paar Dateien die zwar laut Programm in Ordnung sein sollte, in Word aber nicht zu öffnen waren. Eine dieser Dateien ist für unseren Kunden bestimmt und wurde durch uns untersucht.

Es handelt sich dabei um eine ältere *.doc-Datei. d.h. die Rettung gestaltet sich schwieriger als es bei den neueren XML-basierten *.docx.

Das Testfeld und die Ergebnisse

Getestet wurden insgesamt 12 Programme, die meisten davon als Demoversion. Den Anfang machen dabei die Office-Suiten von Microsoft und der Apache Foundation, da man dort ebenfalls die Chance hat defekte Dateien zu öffnen. Es kommt schlichtweg auf den Schweregrad des Schadens an.

Vorab sei erwähnt, das sich bei dem Test nur um eine Momentaufnahme handelt. Je nachdem welchen Schaden die Word-Datei aufweist, kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen.

Leider schaffte keines der Programme auch nur eine Grafik wiederherzustellen, wobei unklar ist, in wie weit die Datei überhaupt brauchbar ist und ob bei dem einen oder anderen Kandidaten nach Freischaltung mehr möglich ist.

Bei den Lösungen von Remo und SFWare scheint es sich um das gleiche OEM-Produkt zu handeln.

Vorläufiges Ende

Nachdem zumindest eine Text-Seite wiederhergestellt werden konnte, zeigte sich, das der Dateinamen nicht zum Inhalt passt. Daraus kann man schließen, das man sich nicht auf die Ergebnisse der Datenwiederherstellung, in diesem Fall von Recuva, verlassen kann. Soll heißen: Es verbirgt sich hinter dem Dateinamen nicht unbedingt der erwartete Inhalt.

Plan B

Sofern die Unterlagen in ausgedruckter Form vorliegen, besteht die Möglichkeit mit Lösungen wie z.B. ABBYY FineReader 12 Professional diese einzuscannen und als bearbeitbare Word-Datei (weitere Formaten sind möglich) zu speichern.

Dieser Weg wird gerade von allen beteiligten geprüft. Kann also gut sein, das dieser Beitrag dazu noch ein Update erfährt.

Fazit

Dieser Vorfall zeigt deutlich, wie wichtig es ist eine Datensicherung zu haben, die mehrere Versionen bzw. Sicherungen auf mehreren externen Medien vorhält.

Selbst wenn etwas schief läuft, sollte man nicht mit dem PC und dem Datenträger weiterarbeiten, auf dem die “verschwundenen” Daten sind. Durch externe Prüfung hat man ggf. noch (gute) Chancen Daten brauchbar zu retten.

Nachzügler

Noch während des Schreibens dieses Beitrags viel per Suchmaschine ins Auge, wurde allerdings nicht getestet:

Savvy Family of Corrupt File Recovery

Ferner ergab sich die Möglichkeit mit einer Vollversion von Remo Repair Word zu arbeiten. Das Ergebnis dabei war, das der Text wiederhergestellt werden konnte (wie bei der Demo), allerdings bei einem “EMBED VISIO”-Tag dann Schluss war.