Mit motionEyeOS eine Videoüberwachung bauen

Durch ein Kommentar (warum nicht einfach motioneyeos ?) zu dem golem.de-Artikel Raspberry Pi Cam: Babycam mit wenig Aufwand selbst bauen bin ich über das Projekt motionEyeOS gestoßen. Genau nach so etwas hatte ich gesucht.

Von Vorteil bei dieser Distri ist, das man USB-, IP- als auch CSI-Kameras anbinden und ebenso ein komplettes System aufgebaut werden kann. So können mehrere Einplatinencomputer als IP-Kameras verwendet und letztlich an einem Hub als Zentrale und/oder Rekorder angebunden werden. Siehe dazu den Wiki-Eintrag Usage Scenarios.

Schaut man weiter im Netz, findet man beispielsweise ein nettes Projekt von Patrick Hener:

Bricht da gerade jemand in mein Haus ein? – Raspberry Pi als Helferchen #3

Ein schönes Beispiel, wie aus einer Attrappe eine richtige Kamera wird.

Für meine ersten Gehversuche kommt ein ausrangierter Raspberry Pi 2 Model B und hauptsächlich eine Microsoft LifeCam VX-7000 USB Webcam zum Einsatz. Eine noch ältere Philips SPC 710NC USB-Webcam funktionierte ebenso auf Anhieb. Das Anbinden einer IP-Kamera vom Typ Instar IN-6012HD gleichfalls kein Problem.

Aktuell wird dieses Konstrukt im Winterquartier meiner Landschildkröte benutzt.

Installation

Die grundsätzliche Installation und Inbetriebnahme gestaltet sich sehr einfach. Das Image auf eine passende Micro SD-Karte überspielen, einmal durchstarten und los geht’s.

Persönliche Bemerkung: Bei IP-Kameras von Instar habe ich bislang länger gebraucht diese einsatzfähig zu bekommen, das liegt allerdings zu einem großen Teil daran, das i.d.R. diverse DDNS- und sonstige Clouddienste deaktiviert und ggf. ein oder mehrere Neustart/s nötig sind.

Web-Interface

Das Web-Interface ist zwar nur auf englisch verfügbar, dafür aber i.d.R. leicht verständlich. Fix (gemeint ist damit schnell) ist’s auf jeden Fall.

Mobil kann ebenfalls via Browser zugegriffen werden. Nach Apps habe ich nicht geschaut. Auf jeden Fall angenehm ist, das für die Videowiedergabe keinerlei Plugins benötigt werden.

Erste Schritte

Nach der Inbetriebnahme sollte eine feste IP-Adresse als auch Kennwörter vergeben werden. Nicht vergessen sollte man Datum und die Uhrzeit zu prüfen als auch die Zeitzone von “UTC” auf das gewünschte Gebiet zu stellen.

Kamera(s) anbinden

Am Beispiel der Raspberry Pi’s wird quasi selbstverständlich das Camera Modul unterstützt. Dieses hätte zudem den Vorteil, das man Fast Network Camera nutzen kann, dann sollte man allerdings die möglichen Einschränkungen beachten.

USB-Kameras sollen und müssen Linux-kompatibel sein. Das ist eigentlich bei sehr vielen Modellen meiner Erfahrung nach der Fall sein.

IP-Kameras können ebenso einfach angebunden werden. Am Beispiel einer Instar-IP-Kamera per HTTP (Adresse variiert je nach Hersteller und Modell!) über

http://<IP>/mjpegstream.cgi?-chn=11

oder per RTSP:

rtsp://<IP>:554

TCP/UDP auswählen und ggf. die Authentifizuerung nach ausfüllen bzw. aktivieren.

Speicher

Gelungen ist (imho) auf jeden Fall der Zugriff via SMB und FTP. D.h. Aufzeichnungen werden lokal abgelegt und können über die genannte Protokolle bzw. entsprechende Clients abgerufen werden. Gerade erstgenanntes ist bei vielen IP-Kameras nicht selbstverständlich, Zweiteres hingegen quasi Standard, sofern das Gerät einen internen Speicher (festverlötet, SD-Karte, USB-Stick, …) überhaupt anbietet. Parallel hierzu besteht die Möglichkeit, FTP auf externe Server abzuspeichern oder direkt in Google Drive oder Dropbox zu übermitteln. Leider gibt es keinen SMB-Upload, da liese sich vom Ziel aus z.B. mittels Robocopy, WinSCP etc. etwas basteln.

Alarmierung

Eine Alarmierung wenn sich etwas bewegt kann eine Mail versenden oder einen Web Hook oder externes Kommando aufrufen.

Was fehlt?

Je nach Anspruch oder Voraussetzungen/Ansprüchen kann durchaus etwas fehlen, wie z.B. Private-/Ausgeblendete Bereiche, zumindest konnte ich auf die Schnelle dazu nichts finden. Je nach Zielsetzung oder Support-Anspruch kommt man ggf. an kommerziellen Lösungen nicht vorbei.

Erweiterbar

Action Buttons können individuell angelegt werden. Lässt sich theoretisch alles was einem fehlt nachliefern.

Troubleshooting

Beim Testen habe ich unfreiwillig die Speicherkarte mit Aufzeichnungen vollgeschrieben, startet man dann Neu, bleibt das System in einer Endloschleife hängen. Leider geschieht dies auch, wenn man vor dem Neustart Platz freigeräumt hat. Das Problem ist bekannt:

Endless reboot loop while “fetching interface information / device not found”

Abhilfe schafft nach aktuellen Stand nur eine Neuinstallation. Von daher möglichst penibel auf den freien Speicherplatz achten, Aufzeichnungen, wenn sie denn wichtig sind, nach extern sichern und ein Backup der Konfiguration nach jeder Änderung anlegen. Dann ist’s auch nicht so schlimm, wenn man neu installieren “darf”, voraussgesetzt, man kommt bequem an den Einplatinencomputer bzw. dessen Speicherkarte heran.

Fazit

Mir jedenfalls hat es Spaß gemacht, schnell und simple aus vorhandenen bis dato nicht mehr genutzten Komponenten etwas bauen zu können. Ein tolles Projekt.

2 Kommentare

  1. andy

    Welche ist gemeint?

  2. Sascha Naumann

    Ich versuche seit 3 Tagen die Software in einem Docker unter OMV zu installieren ohne erfolg.

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