Ein Kunde brachte einen PC zum Umrüsten von Windows XP auf Windows 7 zu uns. An und für sich kein Problem. Aber denkste, manchmal läuft’s einfach anders.

Im Vorfeld wurde geprüft, ob die Hardware Windows 7-fähig ist. Außer der Lizenz, ein wenig Arbeitsspeicher und Zeit sollte nichts gebraucht werden. Als Motherboard ist ein Gigabyte GA-M56S-S3 verbaut. Beim ersten Versuch und den gefühlten Ewigkeiten bis die Installation anstartete glaubte man noch an ein defektes DVD-Laufwerk. Verdächtig wurde es dann, nachdem mit zwei weiteren Laufwerken sich keine Besserung einstellte, auch vom USB-Stick sah es nicht anders aus.

Erstaunlich ist da eher, das so mancher dann 40 – 50 Stunden wartet, bis die Installation durch ist, zumindest fanden sich Hinweise beim Durchforsten der Suchmaschine der Wahl.

Floppy deaktivieren reicht nicht

Den gleichen Fall, wenngleich mit einem anderen Motherboard hatten wir schonmal. Damals reichte es aus, den Floppy-Controller im BIOS zu deaktivieren, schließlich war bzw. ist kein Diskettenlaufwerk vorhanden.

Ein BIOS-Update half ebenfalls wenig. Alle weiteren Versuche wie z.B. Cardreader abziehen, ebenso alle anderen unnötige Geräte wegzunehmen bzw. die deaktivieren als auch das BIOS zurückzusetzen brachten nichts. AHCI, IDE, RAID ohne Änderung, IDE deaktiviert usw. keine Wirkung.

Ein workaround

Was tun also, wenn man Windows nicht direkt installieren kann? Man verwendet die Installation von einem anderen Computer.

  • Windows 7 unter VirtualBox installieren. Der Einfachheit halber VHD als Format für die virtuelle Festplatte verwenden.
  • Sobald die Basis-Installation abgeschlossen ist, die virtuelle Maschine herunterfahren und die virtuelle Festplatte einhängen (“Computerverwaltung – Datenträgerverwaltung” aus dem Menü “Aktion – Virtuelle Festplatte anfügen” auswählen).
  • Mit Drive Snapshot ein Abbild der Boot- und C-Partition erstellen.
  • Dieses Abbild auf der Zielfestplatte wiederherstellen.
  • MergeIDE v3.0 ausführen, da es sonst zum BSOD 0x7b kommt.
  • Die Zielfestplatte wieder einbauen bzw. mit dem Computer verbinden und Diesen starten.
  • Fehlende Treiber installieren und die Installation anpassen.

Hinweis: Soll das Abbild öfters bzw. für mehrere Computer verwendet werden, so sollte man sich mit Sysprep auseinandersetzen!

Persönliche Bemerkung

Ich bin bewusst und weil’s schneller geht (kein “Umbooten” innerhalb der virtuellen Maschine usw.) den Weg über die VHD gegangen. Drive Snapshot ist i.d.R. mein Mittel der Wahl. Selbstverständlich kann man mit geeigneten Mittel die VHD auch direkt auf die Zielfestplatte klonen, eine andere Virtualisierungslösung verwenden usw. Viele Wege führen nach Rom.

In VirtualBox wurde die Festplattengröße auf 40 GB gesetzt, die Zielfestplatte hatte 250 GB. Nachdem Windows auf dem PC lief, wurde die Partition über die Datenträgerverwaltung vergrößert.

Das Drive Snapshot-eigene MergeIDE reichte in diesem Fall leider nicht, weswegen meine Variante zum Einsatz kam. Siehe dazu auch den Beitrag Windows: MergeIDE ist nicht gleich MergeIDE!.