Von einem Neukunden habe ich gerade ein ausgefallenes NAS von Qnap, Modell TS219P II, in der Werkstatt. Sowohl das NAS als solches mag nicht mehr (startet ständig [auch ohne Platten] neu, sowie beide 2 TB-Festplatten (Seagate SV35) sind defekt.

Ein Backup gibt es nicht und auch sonst ist zu dem Gerät bzw. dessen Einrichtung wie Kennwort, RAID-Konfiguraton, etc. nichts bekannt, entsprechend ungut ist die Lage. Die Festplatten werden zudem an unseren Werkstatt-PCs nicht richtig erkannt (1x nur max. 4GB, die andere mit max. 128 GB). Die S.M.A.R.T.-Abfragen brechen sogar mit dem Verweis auf SCSI-Befehl Fehler ab, soetwas habe ich bislang auch noch nicht erlebt.

So wie sich das für den Moment darstellt ist das Ganze wohl ein Totalschaden in jedweder Hinsicht. Sollte keine der beiden Platten, ich gehe jetzt einfach mal von einem RAID 1 aus, sich irgendwie ansprechen lassen, bestünde die letzte Hoffnung einer Datenrettung in der Weitergabe der Medien an ein Datenrettungs-Labor.

Unabhängig davon und der eigentliche Grund des Beitrags war die ursprüngliche Hoffnung von den Festplatten was kopieren zu können. Je nach NAS-Hersteller, Modell, Firmware-Stand und der Konfiguration sind dafür verschiedene Maßnahmen notwendig.

Das quasi alle NAS-Systeme dieser IT-Welt irgendwie Linux nutzen kommt einem dabei zu gute, bleibt dann allerdings immer die Frage ob LVM verwendet, welches RAID-Level genutzt wird und mit welchem Dateisystem dieses formatiert ist.

Speziell für Qnap finden sich im Netz eine Vielzahl von Anleitungen und (möglicherweise) hilfreiche Tools. Daher dieser Beitrag als Quasi-Linkliste:

Qnap – Wiki – Static Volume Recovery

Qnap Support – How To Recover Data From Raid 1 / Single Disk

Qnap Club – [Howto] NAS HDD mit Windows lesen / Recovery / Undelete

Über den Qnap Club wurde ich auf das Tool R-Linux aufmerksam. Dieses gibt es für Windows und Linux und bietet verschiedene Funktionen an. So lassen die Laufwerke nach bekannten Mustern scannen oder Abbilder erstellen.

Update 17.06.2020

Auch über Nacht bzw. nach einem guten Tag keine neuen Erkenntnisse. Die Festplatten, ganz gleich mit welchem Tool man versucht etwas zu finden, scheinen “ordentlich” defekt zu sein.

Bei einem gestrigen Telefonat mit einem Kollegen (Schöne Grüße nach Köln an dieser Stelle und vielen Dank für den Tipp) wurde mal ein Blick auf den UFS Explorer geworfen. Hierbei handelt es sich um eine kommerzielle Datenrettungssoftware die unter anderem Linux und RAID unterstützt. Kurzerhand mal die Demo installiert und bereits beim Start erhält man folgende Warnung:

Die fehlerhaften Festplatten aus dem NAS werden anschließend zudem nicht als lokales oder verbundenes Laufwerk angezeigt. Kurzum: Man kommt so nicht weiter und es bliebe nur noch der Weg zum Datenrettungslabor. Den zu erwartenden Aufwand möchte der Neukunde allerdings nicht in Kauf nehmen. Daher ist das Ganze somit nur noch ein Fall für den Schrott.

Auch wenn man leider nichts machen konnte, hat man wieder etwas dazu- bzw. neue/weitere Programme kennengelernt.