Client-Windows als Terminalserver – Microsoft hat nun doch was dagegen, zumindest indirekt

Ja wie denn nun, denk’ ich mir. Jahrelang waren Lösungen wie XPunlimited, TSplus, WinConnect Server, ThinStuff Server oder die Marke Eigenbau mit irgendwelchen Patches kein Thema.

Die alten (Streit-)Hasen werden jetzt natürlich was anderes behaupten, das es noch nie legitim gewesen sei.

Ich selbst hatte im Laufe der Jahre insgesamt drei Gespräche mit der Microsoft Geschäftskunden-Betreuung zu diesem Thema. Bei zwei von diesen dreien hiess es immer:

Entweder so viele Windows-Lizenzen im Schrank liegen haben, wie die Version die als "Quasi-Terminalserver läuft" oder alternativ entsprechende TS-Cals verwenden.

Beim dritten Gespräch, ca. vor einer Woche, war man plötzlich ahnungslos.

Zwischenzeitlich tickerte die Meldung bei EBERTLANG durch, das man XPunlimited nicht mehr vertreiben würde und heute dann die Meldung bei heise, das der Hersteller eine “Anfrage” von Microsoft erhalten habe, die Lösung nicht mehr für das Client-Windows anzubieten.

Ich sag’ dazu nur: Schade!

Denn es gab doch immer wieder Szenarien, bei denen solche Lösungen nicht nur günstiger gewesen sind, sondern bei so manch störrischer Software auch den einzigen Ausweg dargestellt haben. “Richtige” Terminalserver oder VDI kann sich nun mal eine kleine Firma nicht leisten.

Leider ist die Lage (mal wieder) nicht eindeutig. Am Beispiel des XPunlimited-Herstellers sieht man (mal wieder) das selbst ohne direkte Androhung von irgendwelchen Schritten, man gegenüber einem Riesen wie Microsoft lieber “kuscht” als die Sache zu bereinigen.

Wirtschaftlich und wenn es um das Überleben einer Firma geht, ist es wahrscheinlich schlauer, keinen Rechtsstreit mit einem Großkonzern anzufangen. Da zieht der “kleine Laden” zwangsläufig den kürzeren, selbst wenn er im Recht sein sollte.

… oder auch nicht! Ein kleines Update am Rande (Stand: 25.05.2014)

Wie mir mittlerweile zugetragen wurde, hat es seinerzeit wohl nur XPunlimited getroffen, da man dort (so erzählt man sich, Anmerkung unter Vorbehalt!) eine Datei mit dem Setup weiterverteilt hätte, die Microsoft nicht zum Weitergeben freigegeben hat. Andere Hersteller gehen das Thema wohl anders an und haben die entsprechenden Funktionen wohl selbst entwickelt bzw. nachgebildet. Das erklärt dann auch, warum die Hersteller bzw. Anbieter von ThinStuff, TSPlus oder auch WinConnect Server nach wie vor am Markt sind und nicht schon “in Grund und Boden” geklagt wurden.

10 Kommentare

  1. Molch

    Hi,

    ich nutze meistens Win2k8 Foundation mit TSPlus und setzte meistens auf OpenOffice und lasse die MS Office Suites aus dem vor.
    Wenn trotzdem gewünscht,dann eben soviele Lizenzen wie User.

  2. andy

    Ich dachte immer, der Foundation Server kann ohne Zusätze als TS verwendet werden?
    Außer das man natürlich die TS-CALs benötigt.

    Ich bin mal gespannt, ob MS weiteren Anbietern/Herstellern eine “Anfrage” stellt.

  3. Molch

    Wenn ich TSPlus als Applikationsserver verwenden fallen die notwendigen RDS-CALs weg.

    Sobald aber ein Office auf den Ding benötigt wird, benötige ich so viele Office Lizenzen wie User. (Das habe ich gemeint) :).

    Also ich möchte derartige Lösungen wie TSPlus etc. pp. nicht missen, sind Top für kleinere Unternehmen!

  4. andy

    > Wenn ich TSPlus als Applikationsserver verwenden fallen die notwendigen RDS-CALs weg.

    Das ist mir neu, gibt’s da Quellen zu?

    > Sobald aber ein Office auf den Ding benötigt wird, benötige ich so viele Office Lizenzen wie User.

    Das ist klar.

    > Also ich möchte derartige Lösungen wie TSPlus etc. pp. nicht missen, sind Top für kleinere Unternehmen!

    Sehe ich auch so, aber wer weiß was MS noch so anstellen wird.

  5. Molch

    RDS-Cals werden nur benötigt wenn ich auf den Microsoft Terminalserver aufbaue,aber da ich einen x-beliebigen Terminalserver nutzen (Tsplus etc.pp) ist dies hinfällig.

  6. andy

    Hm, das wurde mir gegenüber seitens der MS Geschäftskundenbetreuung anders kommuniziert.

  7. Molch

    MS kann mir doch nicht vorschreiben wenn ich beispielsweise einen JAVA-Applikationsserver programmiert habe, der derartiges bewerkstelligt zusätzlich noch Lizenzen zu kaufen, die ich überhaupt nicht in Anspruch nehme? :@

  8. andy

    MS sagt, das sobald via RDP ein Desktop oder eine App (RemoteApp) zur Verfügung gestellt wird, TS-CALs fällig werden.

  9. Ronny

    Hallo Andy,

    ich bin gerade auf diesen Artikel gestoßen.

    Die Software “XPUnlimited” hatte ich vor ca. 15 Jahren auch mal bei einem Bekannten eingesetzt. Die lief für damalige Verhältnisse echt super und man konnte (wie weiter oben ja auch genannt) somit Software “terminaltauglich” machen. Manchmal gibt es ja Applikationen, die sich eben leider nur auf Client-Systemen installieren lassen, da hatte “XPUnlimited” damals echt geholfen. Danach habe ich die Software leider aus den Augen verloren, weil kein Bedarf bestand bzw. in meinem eigenen beruflichen Umfeld wurden ohnehin ab 2012 nur noch die RDS eingesetzt, die bei Windows-Server dabei ist – und meines Erachtens ist das seit 2012 auch echt gut umgesetzt, sodass bei meinem damaligen Arbeitgeber für unsere Abteilung und unsere Anwender die RemoteApp eine sehr gute Arbeitserleichterung dargestellt haben.

    Bzgl. “MS sagt, das sobald via RDP ein Desktop oder eine App (RemoteApp) zur Verfügung gestellt wird, TS-CALs fällig werden.” hatte ich gerade erst einen ähnlichen Fall: Ein Unternehmen wollte mittels RDS sowohl RD-SessionHosts betreiben, als auch Windows10-Clients erreichbar machen – aber nicht als VDI (bspw. über den RD-VirtualisationHost), sondern als eigenständige Maschinen, die keinen Bezug zur RDS haben. Der Admin war sich sicher, er könne das über RDS-Cals abdecken – leider ist dem nicht so. Die RDS-Cals gibt es (wie der Name schon sagt) nur für RDS (Remote Desktop Services) und nicht für die einfachen RDP-Zugriffe. RDS-Cals können somit nur für RD-SessionHosts (viele User auf einem Windows Server) oder für Windows-10/11-Clients, welche auf dem RD-VirtualisationHost laufen, verwendet werden.

    Was ich mir eventuell vorstellen könnte, wenn man mittels solcher Software, wie “XPUnlimited”, die Windows-Clients zu “Terminal-Server” macht, dass man dann einfach eine entsprechende Anzahl an Windows-10/11 Lizenzen zulegt und auf dieser Basis bei einem Audit argumentiert, dass man lediglich die Ressourcen (CPU/RAM/HDD … ganze PC-Bleche) einspart.

    Viele Grüße
    Ronny

    PS: Ich habe deine Seite mal in meine Linksammlung (https://ronny-boettcher.de/links) aufgenommen 😉

  10. Andy

    Hallo Ronny,

    vielen Dank für dein Kommentar und für’s verlinken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Andy's Blog

Theme von Anders NorénHoch ↑