Einzelne physische Festplatten bzw. SSDs, RAIDs und LUNs können unter Hyper-V direkt an virtuelle Computer weitergereicht werden.

Dabei nicht vergessen bzw. übersehen darf man die Nachteile bei der Anwendung von Passthrough-Disks:

  • Snapshots und VSS seitens des Hosts auf den virtuellen Computer angewendet funktioniert nicht bzw. wird nicht unterstützt.
  • Hyper-V Replica (Replikat), Live Migration und Shared Nothing Live Migration wird nicht unterstützt.

Da das physische Laufwerk an den Host gebunden ist, ist kein Cluster-Betrieb des virtuellen Computers möglich bzw. sinnvoll wie man im letzten Punkt herauslesen kann. Dennoch macht diese Funktion, wenn auch in Grenzen Sinn. Bei großen Laufwerken wie z.B. 4 TB und mehr wird man wohl kaum eine VHD(X) in dieser Größenordnung erstellen. Hat man ein entsprechendes Storage zur Verfügung würde man eher per iSCSI direkt im virtuellen Computer solch große Speicherbereiche anbinden. Hat man ein solches Storage nicht zur Hand und handelt es sich nur um einen stand-alone Hyper-V sind Passthrough-Disks durchaus eine Option.

Die Heransgehensweise zur Nutzung ist erfreulich einfach:

  • Das durchzureichende Laufwerk muss mit dem Host verbunden sein.
  • Dieses in der Datenträgerverwaltung Offline nehmen:
  • Die Einstellungen des virtuellen Computers bearbeiten und eine neue Festplatte hinzufügen, bei “Physische Festplatte” die zuvor offline genommene Festplatte auswählen:
  • Im virtuellen Computer in der Datenträgerverwaltung die Festplatte auf Online setzen.

Das Ganze funktionert sogar mit bereits genutzten Festplatten, ein voriges (oder späteres) Partitionieren und Formatieren ist nicht notwendig. Vorhandene Daten bleiben erhalten.

Quelle:

Windows Pro –
Passthrough-Disk in Hyper-V: LUN oder HDD direkt mit VMs verbinden

Update 10.07.2020

Auch USB-Festplatten können sie an eine VM weitergereicht werden.

Update 26.10.2020

Wir hatten nun den Fall, das nach einem Neustart des Hosts (und der VM auch) die Festplatte nicht sauber durchverbunden wurde. Irgendwie war sie zwar da, es konnte allerdings nicht zugegriffen werden. Sowohl in der VM als auch auf dem Host gab es I/O-Fehlermeldungen in den Ereignisprotokollen.

Nachdem die Festplatte von der VM getrennt und erneut verbunden wurde, befand sich diese im read-only Zustand. Das entsprechende Attribut kann wie hier beschrieben entfernt werden:

Windows: Schreibschutz von Laufwerk entfernen

Danach war alles wieder i.O. Sowohl S.M.A.R.T. als auch Chkdsk fanden keine Fehler. Es war vermutlich nur Pech.