Gelegentlich ist mir folgendes Phänomen schon untergekommen: Während die Datensicherung mit Drive Snapshot läuft, wird der gesamte freie Speicherplatz auf dem Ziellaufwerk belegt.

Die genauen Hintergründe bzw. unter welchen Umständen oder bei welchen Kombinationen dies konkret zustande kommt, wurde noch nicht näher untersucht. Auf einem Kundenserver (Windows Server 2012 R2) konnte dieses Verhalten nun reproduzierbar beobachtet werden.

Im Rahmen einer ausgelagerten Sicherung wird täglich eine differentielle Sicherung erstellt. Aus Platzgründen geschieht dies auf dem RAID1, auf dem sich auch die Nutzdaten befinden. In der Regel sind dort um die 200 GB frei, eine einzelne differentielle Sicherung belegt lediglich 6-10 GB, diese wird nach Abschluss der Sicherung in ein entferntes Rechenzentrum übertragen und lokal gelöscht.

Damit die Sicherung selbst nicht ins Backup gerät, wurde diese per

--exclude:"\Offsite-Backup"

ausgeschlossen.

Während die Datensicherung läuft wächst die *.sna-Datei allerdings auf den maximal freien Speicherplatz an und schrumpft nach Abschluss auf die eigentliche Größe zusammen. Das interessante dabei: Die Sicherung wird erfolgreich erstellt.

Wenig verwunderlich ist natürlich, das z.B. das Monitoring über den nicht mehr vorhandenen freien Speicherplatz während des Sicherungszeitraums meckert und die eine oder andere Anwendung ebenfalls Alarm schlägt (oder gar aus dem Tritt gerät).

Umgehen kann man das, in dem man als Sicherungsziel eine USB-Festplatte oder ein anderes Laufwerk verwendet. Hat man beides nicht zur Hand oder ist aus anderen Gründen nicht möglich, kann man das Ganze austricksen:

Man erstellt eine VHD(x), mountet diese vor der Sicherung, lässt Drive Snapshot darauf sichern, überträgt die Sicherung ins RZ und trennt die VHD(x) wieder.

Die VHD(x) sollte dabei kleiner sein als der freie Speicherplatz, darf dynamisch wachsen und sollte Puffer innerhalb (falls die differentielle Sicherung doch mal größer ist) und außerhalb haben.

Für dieses Szenario wurde in der Datenträgerverwaltung eine neue *.vhdx mit maximal 100 GB erstellt und auf dem RAID1 gespeichert, anschließend initialisiert, partitioniert, formatiert und ein Laufwerksbuchstabe zugewiesen. Ferner wurde das Datensicherungsskript um die entsprechenden Befehle erweitert. Grundlage dafür war der Beitrag:

Windows-Datensicherung in eine VHD(X)-Datei

rem Virtuelle Festplatte verbinden

 diskpart /s attach-vhd.txt

rem Kleine Pause

 timeout /t 5 /nobreak

rem Sicherung durchfuehren

 snapshot.exe ...

rem Virtuelle Festplatte trennen

 diskpart /s detach-vhd.txt

Nach den ersten paar Tagen scheint das so zu funktionieren und umgeht das oben beschriebene Verhalten.

Update 02.06.2018

Bis jetzt läuft das Ganze soweit wunderbar. Interessanterweise wird das virtuelle Laufwerk nicht bis zum Anschlag während der Sicherung verwendet bzw. belegt, zumindest konnte ich dieses Verhalten nicht beobachten (oder es ist mir durchgerutscht).

Update 19.02.2025

Das genannte Verhalten wurde nun seit Jahren nicht mehr beobachtet. Klar ist man in jedweder Hinsicht ein paar Versionen weiter, gemeint ist neueres Windows, anderes Blech oder VMs, unzählige Drive Snapshot-Updates, usw. und ein solches Szenario wie damals haben wir mittlerweile in der Form auch nicht mehr.

Dennoch anbei mal ein paar weitere Infos:

“Die Absicht ist, zu Beginn des Backup den gesamten später genutzten Plattenplatz zu reservieren, damit Windows eine Chance hat den Platz am Stück zu allocieren wg. Fragmentierung etc.
Da wir keine Ahnung haben wieviel Platz benötigt werden wird setzen wir den Bedarf mit (belegter Platz * 0.6) an.”

Vielen Dank an Tom Ehlert hierfür.

Was auch immer seinerzeit da schief gelaufen ist, es wurde immer der komplette freie Speicherplatz während der Sicherung verwendet und nach der Sicherung wieder frei gegeben. Falls dieses Verhalten bei irgendjemanden heute noch auftritt, dann bitte an Tom Ehlert Software wenden, damit man dies weiter untersuchen kann.